Kompetenzzentrum bietet Know-how rund um die Digitalisierung

Deutschland hat international nicht den besten Ruf, wenn es um die Digitalisierung geht: Der langsame Ausbau der Infrastruktur, der Mangel an technischem Verständnis in der Politik sowie die zögerliche Haltung vieler Unternehmen lassen internationale Beobachter daran zweifeln, dass die Bundesrepublik ihre führende wirtschaftliche Rolle dauerhaft behaupten kann. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) möchte die Digitalisierung daher beschleunigen, indem sie sogenannte Mittelstand-4.0-Kompetenzzentren an verschiedenen Standorten in der Bundesrepublik aufbaut. Auch Bremen verfügt jetzt über eine solche Einrichtung: Sie wird heute (9. April) mit einer Kick-off-Veranstaltung offiziell vorgestellt.  

 

Bremer Schwerpunktbranchen im Mittelpunkt

Als eine von 23 bundesweiten Einrichtungen bündelt das Bremer Kompetenzzentrum zielgruppengerechte Angebote insbesondere für KMU und bietet fachkundige Ansprechpartner. Ziel ist die Steigerung der Digitalisierungskompetenzen insbesondere für Fach- und Führungskräfte in den Branchen Maritime Wirtschaft und Logistik, Windenergie, Luft- und Raumfahrt, Automobilwirtschaft sowie Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft. Die Geschäftsstelle, die von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) als Konsortialführer geleitet wird, ist in unmittelbarster Nachbarschaft von bremen digitalmedia angesiedelt – im Digilab Brennerei 4.0 (Osterstrasse 25-28).

Die Angebote des Bremer Kompetenzzentrums gliedern sich in fünf Themenfelder:

Digitale Kommunikation
Die WFB demonstriert die Chancen des Einsatzes von Social Media und Content Marketing im Unternehmen.

Digitaler Service
Um digitale, kooperative Geschäftsmodelle zwischen Partnern unterschiedlicher Branchen zu erproben, stellt das Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) zahlreiche Testumgebungen und Labore zur Verfügung. Dazu zählen ein „Visionlab“ zur Entwicklung innovativer Anwendungen für Produktion und Logistik sowie ein „Gaminglab“ zur Demonstration der Potenziale neuer Technologien im Mittelstand.

Digitaler Verkehr
Unterstützung bei Fragen zu innovativen Transportlösungen und zur Einführung digitaler Dienste – z.B. zur Erhöhung der Sicherheit im Seeverkehr – erhalten KMU beim Institut Offis in Oldenburg. Dazu steht eine Entwicklungs-, Test-, und Demonstrationsumgebung für maritime Sicherheit zur Verfügung (eMIR – eMaritime Integrated Reference Platform).

Digitaler Umschlag
Die Digitalisierung des Warenumschlags und des Hafen-Hinterlandverkehrs steht beim Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) im Mittelpunkt.

Digitales Produkt
Die Institute Fraunhofer IGD in Rostock und Fraunhofer IDMT in Oldenburg bieten Unterstützung beim Umgang mit 3D-Daten in der technischen Produktgestaltung und bei digitalen Assistenzsystemen für Personal sowie für das digitale Recruiting an.

Neben den Demonstrationsumgebungen wollen die Projektpartner zahlreiche weitere Kanäle nutzen, um den regionalen Mittelstand zu erreichen. Geplant sind beispielsweise Netzwerk-Veranstaltungen, Unternehmensbesuche, Regionalforen, Fachmessen, Social-Media-Präsenzen und Newsletter. Für die Qualifizierung werden auch Innovationswerkstätten und Webinare angeboten. Die Finanzierung durch das Bundeswirtschaftsministerium läuft bis zum 31. Dezember 2020.

Kick-off-Veranstaltung
Bei der Kick-off-Veranstaltung am Montag, 9. April, von 13 bis 17.30 Uhr im BIBA (Hochschulring 20, Bremen) stellt das Kompetenzzentrum seine Angebote vor. Darüber hinaus zeigen drei Unternehmen erfolgreiche Beispiele aus den Bereichen Werft 4.0, Digitalisierung im Anlagenbau und 3-D-Druck. Eine Ausstellung und verschiedene Demonstratoren geben Besucherinnen und Besuchern im Anschluss die Chance, sich näher mit Industrie-4.0-Themen zu beschäftigen und persönlich Kontakt zu den Partnern des Zentrums aufzunehmen. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen zum Programm gibt es hier.