Heute vor 179 Jahren am 19. August 1839…

… präsentierte der französische Physiker François Arago das – von dem ebenso aus Frankreich stammenden Maler Louis Jacques Mandé Daguerre entwickelte – Fotografie-Verfahren namens Daguerreotypie vor den Pariser Akademien der Wissenschaften und der schönen Künste.
Hinter diesem komplizierten Namen steckt eine für die damalige Zeit bahnbrechende Technik, die bereits bei Veröffentlichung voll praxistauglich war. Daguerre entwickelte sein Verfahren zwischen 1835 und 1839, bei dem zunächst versilberte Kupferplatten poliert und anschließend durch Jod- und Bromdampf lichtempfindlich gemacht wurden. Dabei bildete sich auf der Oberfläche eine Schicht Silberiodid bzw. Silberbromid. Für den Einsatz wurde die Platte dann in die Bildseite einer Kamera eingeschoben und so dem durch das Objektiv einfallenden Licht ausgesetzt. Schließlich entstand auf der Oberfläche ein kopfüber stehendes und seitenverkehrtes Bild. Zu Beginn benötigte dieses Verfahren eine Belichtungszeit von etwa 10-15 Minuten. Durch Verbesserungen der Objektive und anderer Optimierungen, dauerte es schließlich nur noch 20 bis 30 Sekunden, wodurch auch Portraitaufnahmen möglich wurden.
Die Daguerreotypie zeichnete sich durch einen sehr hohen Standard in der Schärfe und Detailgenauigkeit aus und sorgte in wenigen Jahren für eine Ausbreitung der Fotografie über die ganze Welt. Das lag nicht zuletzt daran, dass sich die Regierung direkt mit Veröffentlichung die Rechte gesichert hatte und so dieses erste praktikable Fotografieverfahren jedermann zur freien und unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung stand. Daguerre bekam dafür eine lebenslange Rente.
Doch die Technik brachte auch einige Nachteile mit sich. Zum einen war sie sehr teuer. Zudem wurden die Fotografen bei dem Verfahren giftigen Dämpfen ausgesetzt, was sehr gesundheitsschädigend war. Jedes Bild war ein Original, das sich nicht weiter vervielfältigen ließ. Zudem war es seitenverkehrt und musste verschlossen bleiben, da es von der Platte abwischbar blieb. Auch beim Betrachten gab es Einschränkungen: Die Schattenpartien der Aufnahmen wurden durch blankes Silber repräsentiert. Je nachdem, ob sich darin Licht oder Dunkelheit spiegelte, sah man eine Daguerreotypie negativ oder positiv.
Das Verfahren war in Europa bis Mitte der 1850er Jahre vorherrschend und verlor dann aufgrund der großen gesundheitlichen Risiken immer mehr an Gebrauch. Die erste Daguerreotypie stammt aus dem Jahre 1837 – noch heute sind sie begehrte Sammelobjekte.