Fraunhofer MEVIS: MR-Scans für die Alzheimer-Früherkennung

Eine zuverlässige und praktikable Früherkennung von Alzheimer ist das Ziel eines internationalen Gemeinschaftsprojekts namens DEBBIE im Rahmen des EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research (JPND). Koordiniert wird es vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS in Bremen, das für seine Arbeiten eine nationale Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erhält. Dabei sollen MRT-Bilder verraten, inwieweit die Blut-Hirn-Schranke an Funktion verliert, bevor Menschen die ersten Symptome einer Alzheimer-Erkrankung zeigen. Um die Entwicklung zu beschleunigen, hat Fraunhofer MEVIS nun seinen institutseigenen MRT-Scanner erweitert – was eine deutlich effektivere Kooperation mit den klinischen Partnern erlaubt.

Die Magnetresonanztomographie (MRT) zählt zu den wichtigsten medizinischen Diagnoseverfahren. Sie ermöglicht patientenschonende 3D-Aufnahmen aus dem Körperinneren: Mittels eines starken Magnetfelds und präziser Radiowellen lassen sich verschiedene Gewebearten und Organe sehr differenziert darstellen. Außerdem kann ein MR-Tomograph essenzielle Körperprozesse verfolgen, etwa wie das Blut durch das Gefäßsystem fließt. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Fraunhofer MEVIS damit, die MR-Scans zu verfeinern und ihre Möglichkeiten zu erweitern. Dazu schreiben die Fachleute stetig neue, verbesserte Steuerungssoftware, sogenannte MRT-Sequenzen.    

Diese sind vor allem wichtig für das Forschungsprojekt DEBBIE (Developing BBB-ASL as non-invasive early biomarker of Alzheimer’s disease), das Fraunhofer MEVIS gemeinsam mit mehreren klinischen Partnern durchführt. Es geht darum, ein mögliches Vorzeichen für eine Alzheimer-Erkrankung aufzuspüren und die Voraussetzung für eine künftige Früherkennung zu schaffen. Die Ausgangslage: Im Tiermodell ist bekannt, dass die Blut-Hirn-Schranke in der Frühphase einer Alzheimer-Erkrankung allmählich durchlässiger wird. Diese Schranke bildet einen wichtigen Schutzwall, der verhindert, dass bestimmte Schadstoffe aus dem Blutkreislauf ins Gehirn eingeschwemmt werden. Ist dieser Schutzwall löchrig, können verstärkt Schadstoffe in die Gehirnzellen eindringen und das Gewebe stören oder sogar verändern.

Das Projekt startete Anfang dieses Jahres und läuft bis Ende 2023. Das MEVIS-Team hat jüngst eine erste Version der MRT-Sequenz erstellt.

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