Embedded Brain Reading: Neue Qualität der Mensch-Roboter-Interaktion

Wie lassen sich unsere Gedanken für die Interaktion mit Robotern nutzen? Mit dieser Frage beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Robotics Innovation Center am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Arbeitsgruppe Robotik der Universität Bremen. Gemeinsam entwickeln sie Schlüsseltechnologien, die echtzeitfähiges und adaptives embedded Brain Reading ermöglichen. Dadurch sind Roboter auf Basis der Gehirnaktivitäten des Menschen nicht nur intuitiv und effektiv steuerbar. Die Systeme können zugleich menschliche Gedanken interpretieren und daraus lernen.

Roboter lassen sich mithilfe menschlicher Gehirnaktivität über sogenannte Brain-Computer-Interfaces (BCIs) steuern. Dabei kommt Elektroenzephalografie (EEG) zum Einsatz, bei der am Kopf angelegte Elektroden Potentialänderungen im Gehirn messen. Im Gegensatz zu klassischen BCIs geht der von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelte ganzheitliche Ansatz „embedded Brain Reading“ (eBR) noch einen Schritt weiter: Gehirnaktivität kann nicht nur gemessen, sondern auch interpretiert werden. Auf diese Weise lassen sich Handlungsabsichten und die kognitive Auslastung von Personen erkennen. Dabei setzt eBR ausschließlich auf die passive Beobachtung natürlich auftretender Gehirnaktivität und vermeidet so eine Mehrbelastung des Menschen durch die Nutzung eines BCIs.

Auf der CEBIT-Expo im Juni 2018 in Hannover hat das DFKI das Projekt Recupera REHA vorgestellt. Darin gelang dem Robotics Innovation Center ein Durchbruch auf dem Gebiet der Rehabilitationsrobotik: Gemeinsam mit der rehaworks GmbH entwickelte es ein mobiles Exoskelett für die Oberkörperassistenz speziell zur robotergestützten Therapie nach einem Schlaganfall, dass sich u.a. auf Basis von EEG-Daten steuern lässt. Im Projekt fanden die Erkenntnisse und Technologien zum embedded Brain Reading Anwendung.
Weitere Informationen gibt es unter www.dfki.de