Portraitfoto von Caren Brüggemann

Müll. Ob Spam-Mails, veraltete Webseiten oder maustote Links – alles Abfall, der mich im täglichen Online-Alltag begleitet. Aber nebem all diesem digitalen Cybermüll, werde ich auch im realen Leben mit jeder Menge Müll konfrontiert und den kann man riechen, anfassen und eklig finden. Pünktlich mit den ersten warmen Tagen beginnt die Grillsaison auf Bremens Grünflächen. Eine Radtour entlang des Osterdeichs oder um den Werdersee sorgt bei mir immer wieder für Kopfschütteln: Einmalgrills, Plastikverpackungen, leere Flaschen und vieles mehr liegen großflächig auf der Wiese verstreut.


Anfang des Jahres verkündete der Bremer Senat zusätzlich 130 Stellen für die Sauberkeit der Stadt bereitstellen zu wollen. Verdreckte Straßenbahnen, schmuddelige Ecken und verunreinigte Stadtteile waren das Dauerthema. Es solle mehr für die Umwelt getan werden, mehr personeller Einsatz soll zukünftig die Straßen, Parks und den Deich sauberer halten. Doch ist der zunehmende Abfall ‘nur’ ein Ergebnis von mangelnden Entsorgungsmöglichkeiten und einem personellen Engpass? Oder kann man die Verantwortung viel eher auf jede einzelne Bürgerin und jeden einzelnen Bürger übertragen? Eine Studie der Humboldt-Universität in Berlin hat die Ursachen und das Verhalten der “Müll-Macher” untersucht. Dabei ist herausgekommen, dass ein verändertes Freizeitverhalten der jungen Erwachsenen der Hauptgrund für die Vermüllung von Grünflächen ist. Es wird sich mehr in öffentlichen Parks und Grünanlagen aufgehalten als früher, die Haltung dazu lautet: “Morgen ist das schon aufgeräumt”. Aber auch die Verpackungskultur hat sich verändert, den Coffee-to-go gab es früher noch nicht.
Doch wer auch immer am Ende für die Vermüllung der digitalen und realen Welt verantwortlich ist – für sein direktes Umfeld und seinen persönlichen Umgang mit dem Thema Müll ist jeder selbst verantwortlich.