Der Harvard Mark I wurde vom Physiker Howard Aiken konstruiert. Er durfte bei der IBM ein Rechenwerk unter der Bedingung bauen, nur Standardbauteile der Lochkartentechnik zu verwenden und so experimentierte er zusammen mit dem IBM-Mitarbeiter James Bryce mit dekadischen Zahlrädern, elektrischen Kupplungen und Lochkartensteuerungen. Doch programmiert wurde Mark I von drei Personen: Grace Hopper erlangte später u.a. als Erfinderin des Compilers Berühmtheit.

Der Harvard Mark I war ein mechanisch-elektrischer Computer, nicht unähnlich dem, den Konrad Zuse als Z1 zusammengebaut hatte. Im August 1944 wurde der Mark I offiziell in Betrieb genommen. Zum Zeitpunkt der Übergabe rechnete der 15 Meter lange und 2,50 Meter hohe Koloss aus 760.000 Einzelteilen bereits rund um die Uhr für die US Navy, die Feuer- und Flugtabellen brauchte. Mit wenigen Tagen Standzeit lief der Harvard Mark I ununterbrochen bis zur Abschaltung und Verschrottung im Juli 1959.

1998 wurde bewiesen, dass der Mark I turingmächtig war, womit seine universelle Programmierbarkeit beschrieben wird. Damit war er nach der Zuse Z3 der zweite turingmächtige Computer.

Von Howard Aiken kam im Jahr 1947 in einer Rede über den Harvard Mark I und die Zukunft der Computer übrigens der berühmte Satz:

Only six electronic digital computers would be required to satisfy the computing needs of the entire United States.

Der gut dreiminütige Hörfunkbeitrag des Bayerischen Rundfunks gibt einen kleinen Einblick mit vielen Originalmitschnitten: