Avanja Recruiting Challenge für Unternehmen und Bewerberinnen

Wer sich darauf einlässt, hat schon gewonnen: Bei der Avanja Recruiting Challenge haben sich acht Unternehmen und vier potenzielle Bewerberinnen gegenseitig unter die Lupe genommen. Stellenausschreibungen, Karriereseiten, Social Media, Bewerbungsgespräch: Wer präsentiert sich wie und was geht noch besser?

Die bremen digitalmedia Initiative Avanja macht mit der Recruiting Challenge einen weiteren Schritt, um mehr Frauen in IT-Berufe zu bringen und nimmt dabei den Bewerbungsprozess von der Stellenanzeige bis zum Vorstellungsgespräch in den Fokus. “Zu wenig Frauen fühlen sich von Stellenausschreibungen im IT-Bereich angesprochen”, sagt Eva Koball Geschäftsstellenleiterin von bremen digitalmedia. “Wir bringen Unternehmen und junge Frauen zusammen, damit sie quasi gemeinsam herausfinden, woran das liegt.”

Großes Interesse der Mitgliedsunternehmen

Im Sommer 2022 hat Koball die Mitglieder von bremen digitalmedia aufgerufen, sich an der Recruiting Challenge zu beteiligen. “Die acht Plätze für Unternehmen waren schnell vergeben, zwei Unternehmen haben wir bereits für die nächste Challenge vorgemerkt”, sagt sie. So passte es gut, dass die vier Bewerberinnen mit jeweils zwei Unternehmen in die Challenge starten konnten.

Sie haben Stellenanzeigen, Website, Social-Media-Kanäle und die Profile in den Jobportalen genau geprüft und einen umfassenden Fragebogen dazu ausgefüllt. Anschließend haben sie sich bei dem Unternehmen verdeckt beworben und die Resonanz bewertet. “Die Unternehmen wussten zwar, dass sich im Spätsommer eine Teilnehmerin der Challenge bei ihnen bewirbt, aber sie wussten natürlich nicht den Namen”, berichtet Koball. Dadurch war gewährleistet, dass die Bewerberinnen einen ganz regulären Prozess durchlaufen.

Ehrliches Feedback für die Unternehmen

Entsprechend bekamen einige eine Einladung zum Gespräch, andere nicht. Absagen wurden von den jungen Frauen ebenso bewertet wie die weitere Kommunikation. “Die Unternehmen lernen in der Challenge nicht nur Bewerberinnen kennen, sondern bekommen auch ein ehrliches Feedback, das sie für sich nutzbar machen können”, sagt Franca Reitzenstein, Vorstandsmitglied von bremen digitalmedia. “Sie begegnen ihren blinden Flecken, sehen ihr Unternehmen aus der Perspektive der Bewerberinnen und können dadurch zielgenauer auf deren Bedürfnisse eingehen.”

Kompetente Begleitung durch den Prozess

Bei der gesamten Recruiting Challenge wurden die Unternehmen und Bewerberinnen von Katrin Kärner, Expertin für Mixed Leadership und Gender Diversity begleitet. Vom ersten Briefing bis zu Auswertung und Feedback hat sie die richtigen Fragen gestellt, Tipps gegeben und Erkenntnisse gezogen. “Man merkt, dass die Bewerberinnen durchaus selbstbewusst und anspruchsvoll in den Prozess gegangen sind”, sagt Kärner. “Sie haben unter anderem bewusst auf die Bildsprache in den Anzeigen und auf den Websites geachtet. Dabei ist ihnen aufgefallen, wie häufig auf den Bildern Männer agieren und Frauen eher über die Schulter gucken.”

Kärner hat (nicht nur bei dieser Challenge) die Erfahrung gemacht, dass sich Unternehmen vor allem authentisch präsentieren sollen. “Manche übertreiben es in der Bildsprache etwas mit der Diversity. Wenn sie sie nicht wirklich leben, werden sie unglaubwürdig. Andere zeigen vor allem junge Frauen auf den Fotos und vergessen dabei, dass Frauen um die 50, deren Kinder aus dem Haus sind, genauso als IT-Fachkräfte oder Quereinsteigerinnen geeignet sein können.”

Überraschende Erkenntnisse

Für die Bewerberinnen war die Challenge nicht nur ein zeitlicher Aufwand, sondern auch sie haben davon profitiert. “Sie schreiben Bewerbungen und führen Gespräche – dabei stellen sie ihre Vita und ihre Skills auf die Probe und entdecken, wie sie damit bei den Unternehmen ankommen und wo sie sich noch entwickeln können”, sagt Franca Reitzenstein. Aber nicht nur das: “Die Teilnahme an der Challenge war auch für mich sehr aufschlussreich”, sagt Elrike Kroker, eine der Bewerberinnen. “Die Erkenntnis, an wie vielen Stellen Darstellungen von Männern im Beruf dominieren, war für mich überraschend. Durch das bewusste Untersuchen der Online-Auftritte der Unternehmen ist mir schmerzlich bewusst geworden, wie oft ich als Frau bereits gelernt habe, die Dominanz männlicher Vorbilder zu ignorieren.”

Die Ergebnisse der Avanja Recruiting Challenge werden bei einem Abschlussevent am 12. Januar 2023 um 15 Uhr in der Fishbowl des Digital Hub Industry, Konrad-Zuse-Straße 6A, 28359 Bremen präsentiert.

Weitere Informationen zur Avanja Recruiting Challenge und die Tickets zum Abschlussevent gibt es hier.